Montag, 19. September 2011

Nanning (CHN)

Projekt "Beintest" erfolgreich abgeschlossen! Nach rund 550 km, die wir innerhalb von 5 Tagen von Guilin nach Nanning zurueckgelegt haben, haben weder Oberschenkel noch Knie allzuboese Beschwerden eingelegt und wir sind frohen Mutes, Beinarbeiter bleiben zu koennen. Und auch ansonsten scheinen wir eine kleine Gluecksstraehne zu haben. Die Strecke hierher war ohne Zweifel unsere bisher schoenste in China: unglaublich gruen, huebsch huegelig und immer mehr als genug zu gucken. Das, was wir dabei zu Gesicht bekommen haben, kommt uns alles in allem deutlich suedostasiatischer als chinesisch vor, aber wir lassen uns ja gerne eines besseren belehren ;-) So haben in der letzten Woche immer wieder Wasserbueffel unseren Weg geaeumt, die von ihren Besitzern die Strasse entlang zum naechsten Fluss bzw. Wasserloch getrieben werden. Und Strohhuete gehoeren zur Standard-Ausstattung (... so wie die Sonne hier brennt, wissen wir auch warum... haben es gewagt, uns einen Tag lang auf chinesische Sonnencreme zu verlassen - nachdem wir abends rot verbrutzelt im Hotel ankamen, sind wir als erstes losgezogen und haben fuer freche 10 Euro Nivea gekauft...).

Das Leben ausserhalb der Staedte ist hier mehr als einfach: Junge Maedchen sitzen am Fluss und waschen Waesche, Frauen tragen grosse Wassereimer die Trampelpfade entlang. Und jedes einzelne der zahlreichen Reisfelder scheint - zumindest soweit wir das beobachten konnten - in reiner Handarbeit gepflegt zu werden. Im allerersten Augenblick ist diese Einfachheit huebsch anzuschauen, aber wenn man dann alte Menschen beobachtet, die nahezu ihr Eigengewicht durch die Gegend tragen, dann wuenscht man sich doch die Bauarbeiter herbei, die Wasserleitungen verlegen und ein funktionierendes Abwassersysten einrichten.

Den krassen Wechsel, den dann die Einfahrt in eine Stadt - insbesondere der Provinz-Hauptstadt Nanning - mit sich bringt, wird denke ich auf den Bildern deutlich. Staerker koennen Kontraste kaum sein.

Kurz vor dem Abschluss des chinesischen Teils unserer Reise "durften" wir auf halber Strecke nach Nanning noch eine Erfahrung machen, die unter den China-Reisenden, die wir bislang getroffen haben, durchaus schon den Rang eines Klassikers hat: der Hotel-Besuch von der Polizei. Als wir schon kurz davor waren, uns in unsere (wie immer recht harten :-() Betten zu kuscheln, klopft es an der Tuer. Eines der Hotel-Maedchen, das uns - in Ermangelung englischer Sprachkenntnisse - ihr Handy entgegenstreckt. Am anderen Ende erklaert eine weibliche Stimme, wir muessten umgehend die Polizei aufsuchen, um uns zu registrieren. Dies sei eine "policy" und das Hotel muesse andernfalls eine Strafe zahlen. Wir erklaeren, dass wir mit diesen Regelungen durchaus vertraut seien, es aber in allen anderen Faellen ausreichend gewesen sei, Kopien unseres Ausweises und der Visa zu machen. Die Dame laesst sich erweichen und gibt sich mit Kopien zufrieden (allerdings muss ich sie hierfuer zum Copyshop begleiten, da das Hotel ueber keinen Kopierer verfuegt...). Zurueck im Zimmer rechnen wir schon halb damit, das Hotel zu spaetabendlicher Stunde verlassen zu muessen (wie es schon einigen anderen Reisenden widerfahren ist). Wir machen uns auf alles gefasst - und prompt klopft es auch schon an der Tuer. Drei Polizisten stehen auf dem Hotelflur und kommen - kaum haben wir die Tuer geoeffnet - umgehend in unser Zimmer. Dabei wedeln sie mit einigen Formularen rum, die wir ausfuellen sollen. Waehrenddessen schauen sie sich - mehr oder weniger diskret - in unserem Zimmer um, begutachten insbesondere unsere Essensvorraete und schiessen das ein oder andere Foto. Ich finde das sehr frech und unverfroren und bin entsprechend genervt. Aber letzten Endes ist doch alles recht harmlos und nachdem die Polizisten unsere Fomulare mit einem Vergleichsbogen abgeglichen haben, verabschieden sie sich freundlich (!) und gehen ihres Weges.

Nachdem wir so noch einmal eine volle Dosis "China" abbekommen haben, sind wir - trotz der wirklich schoenen letzten Woche - froh, bald Land Nr. 11 bereisen zu koennen. Vietnam ziegt sich schon hier von seiner sympathischen Seite und beeindruckt uns mit dem mit Abstand einfachstem Visa-Procedere, dem wir bislang beiwohnen durften. Noch am Donnerstag sind wir nach unserer Einfahrt in Nanning und dem Hotel-Einquartieren zum vietnamesischen Konsulat gehastet - und siehe da: ein einfaches Formular ausgefuellt, ein Foto abgegeben, den Expresszuschlag direkt an gleicher Stelle (statt bei einer Bank am anderen Ende der Stadt, wie es sonst ueblich ist) eingezahlt und - zack - duerfen wir schon am Folgetag unser Visum abholen.

Das soll nun am Dienstag zum Einsatz kommen. Nur noch 200 km bis zur Grenze. Morgen gehts los!

Liebe Gruesse!

Tina und Bjoern

2 Kommentare:

  1. Huhu ihr beiden, es fehlt ein Foto von den Polizisten ;-) Viel Spass in Vietnam!!

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  2. naja, dann mal viel glück weiterhin.

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