Freitag, 23. September 2011

Cat Ba (VIE)

Bye bye China... Und damit auch bye bye Internet-Restriktionen (zumindest solcher erkennbarer Natur ;-)). Ab sofort koennen wir wieder bloggen, wie es uns gefaellt und die Bilder damit wieder schoen dahin packen, wo sie sinngemaess hingehoeren. Also: Keine Sorge.... Nur weil dieser Blogeintrag ausnahmsweise mal nicht mit einer Fotoreihe, sondern mit Text beginnt, soll das keineswegs bedeuten, dass wir nichts anderes zu bieten haetten. Tatsaechlich ist das genaue Gegenteil der Fall. Nachdem wir uns immer noch nicht satt gesehen haben an all dem tiefen Gruen, durch das wir hier radeln duerfen und das mit dem Uebertreten der vietnamesischen Grenze tatsaechlich an Dichtheit noch gewonnen hat, nach einem Bootstrip durch die beruehmte Halong-Bucht und einer sehr kurzen, aber mindestens ebenso steilen Trekkingtour hier im Nationalpark auf Cat Ba, faellt es uns mal wieder einigermassen schwer, eine anstaendige Foto-Auswahl zu treffen. Ein Problem, mit dem wir allerdings nur allzugerne hadern, und fuer das sich leicht eine adaequate Loesung finden laesst: Mehr Bild, weniger Text ;-) Los geht's...

Von Nanning aus treten wir ordentlich (man koennte auch sagen sehr ziel- bzw. grenzorientiert ;-)) in die Pedale. Auf unserem Weg werden wir mit zwei chinesischen Basis-Weisheiten konfrontiert: Der erste Schritt zu einer neuen Strasse ist es, die alte restlos und im buchstaeblichsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleichzumachen (dass auch fuer die Baustellenfahrzeuge dann in aller Regel kein Durchkommen mehr ist, stoppt den chinesischen Abriss-Enthusiasmus nicht im Geringsten). Und zum zweiten: Es gibt nichts, was man auf einem Roller nicht transportieren koennte - seien es Schweine, Kuehlschraenke oder ein Dutzend toter Huehner. 
Wer es sich mit seinem Karma so richtig versaut hat, duerfte gute Chancen haben, als chinesisches Huhn wiedergeboren zu werden.

Hier ist noch Reststrasse vorhanden, aber ihr solltet sehen, wie es hinter der Kurve aussieht... Wir kaempfen mit knietiefen Matschpfuetzen, Feldern aus faustgrossen Steinen und oft mit einer Kombination aus beidem. Aber da bin ich zu beschaeftigt, um Fotos zu machen...

Nach 1,5 Tagen erreichen wir Dongxing. Hier machen wir es uns einen letzten Tag in einem chinesischen Hotel bequem und zelebrieren unser "Fuenfstelliges": 10.000 km haben wir inzwischen abgerissen. Dank des hohen Schlammpfuetzen-Anteils der soeben passierten (ueberlebten) Baustelle, sieht man unseren Raedern diese Strapazen ausnahmsweise einmal recht deutlich an (Hinweis: Ein schlammverdrecktes Fahrrad, das man zudem nach Moeglichkeit IM Hotel unterbringen moechte, ist nicht die beste Visitenkarte, um sich bei der Rezeption nach einem Zimmer zu erkundigen).


Die Ueberquerung der vietnamesischen Grenze ist erfreulich unkompliziert und kostet uns ganze 45 Minuten. Um uns herum wuseln derweil geschaetzte 100-200 zumeist schwer bepackte Asiaten, die wir trotz ueber 1,5 Monaten in China nur schwer eindeutig zuordnen koennen. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Groesse das wichtigste Unterscheidungskriterium zwischen Chinesen und Vietnamesen ist. Chinesen sind klein, Vietnamesen noch ein wenig kleiner (Hinweis: Nach nunmehr drei Tagen konnten wir diesen Kriterienkatalog erweitern. Zur Unterscheidung reicht es im Zwiefelsfall, die betreffende Person auf englisch anzusprechen. Erhaelt man statt eines panischen Kicherns eine verstaendliche Antwort, duerfte es sich zu 95% um einen Vietnamesen handeln).


Vietnam setzt auf den ersten Eindruck und laesst die Konkurrenz bei der Wahl des schicksten Grenzgebaeudes weit hinter sich.
Mit dem Grenzuebetritt gewinnen wir eine Stunde (nun nur noch 5 Stunden Differenz zu Deutschland) und haben tatsaechlich noch genug Zeit die 160 km bis Halong durchzutreten. Das Ankommen gestaltet sich ambivalent. Die beruehmte Halong-Bucht mit den unzaehligen Huegeln, die hier aus dem Wasser ragen, ist definitiv ein phantastischer Anblick (vorausgesetzt der Himmel ist klar, was jetzt im Herbst die absolute Ausnahme zu sein scheint). Aber mit der Einsamkeit, die in den entsprechenden Fernsehreportagen so gerne suggeriert wird, ist es - wenig ueberraschend - nicht weit her. Containerschiffe und unzaehlige Ausflugsboote tummeln sich auf dem Wasser (wie mag es hier erst in der High Season aussehen?). Viel ueberraschender ist, dass der Bootstrip, dem wir am Folgetag durch die Bucht machen, um uns auf der Insel Cat Ba absetzen zu lassen, trotzdem sehr schoen und fast ein wenig idyllisch ist.


Der Radtransport auf dem Touri-Boot ist eigentlich nicht vorgesehen und geht deswegen vor dem Eintreffen der uebrigen Besucher neben dem eigentlichen Anlegesteg - und damit etwas umstaendlich - vonstatten.

Viele Boote, noch mehr Huegel... alles in allem ein wirklich schoener Anblick.

Wenn man von Asiaten umzingelt ist, ueberkommt einem irgendwann das Verlangen, auch einmal klassische Touri-Fotos zu machen (Asiaten scheinen im Urlaub grundsaetzlich und ohne Ausnahme nur eines zu fotografieren: ihre Frauen).

Glueck fuer die Halong-Bucht: hier hat's so viele Huegel, das sich die Boote gut verteilen lassen.

Touri-Versorgungs-Boot beim Andock-Vorgang


Halong hat nicht nur Huegel zu bieten, sondern auch solche mit tiefen Loechern drin. Wir machen Halt in zwei (uebelst bunt beleuchteten) Tropfstein-Hoehlen.
Eigens fuer uns macht das Touri-Boot einen Zwischenstopp und laedt uns auf Cat Ba ab...

... wo wir auf eine einsame Strasse stossen, die durch eine durch und durch traumhafte Landschaft fuehrt.

Und auf einen Nationalpark, durch den wir einen spontanen Kurz-Treck machen.
Angekommen auf dem Gipfel demonstriert Bjoern, dass er die mit Abstand beliebtestes Foto-Pose der Vietnamesinnen geradezu makellos beherrscht.
Cat Ba geizt nicht mit seinen Reizen... Neben Huegeln und Nationalparks gibt es hier auch nette Straende, die zum Abhaengen und - in unserem speziellen Fall - zum Fahrrad-Check einladen.
 

Unser Zwischenfazit (wenn auch etwas gewagt nach sagenhaften drei Tagen in einem neuen Land): Vietnam ist als Reiseland um ein Vielfaches einfacher als China (Kommunikation, Schrift, Essen.. endlich gibt es wieder Brot :-))) - und laesst zudem den "Urlaubs-Faktor" unserer Reise auf einen Schlag betraechtlich ansteigen. Mal gucken, wie gut wir mit dieser Einfachheit umgehen koennen. Fuer den Augenblick aber wollen wir uns nicht beschweren ueber Menschen, die englisch sprechen, Hotels, die 7 Dollar die Nacht kosten und Speisekarten, die man entziffern kann.

Die Freude ueber letzteres werden wir jetzt gleich noch einmal in vollen Zuegen "auskosten" ;-)

Liebe Gruesse!

Tina & Bjoern 

5 Kommentare:

  1. ja das hört sich doch sehr gut an.
    aber wer ist die Vietnamesin mit mütze und sonnenbrille vor dem bergpanorama?

    AntwortenLöschen
  2. Ich sag doch Vietnam ist suuuuper!

    AntwortenLöschen
  3. Schön ,die Stimmung scheint wieder zu steigen und Ihr seht es geht weiter auch wenn Kasachische Erde am Rad klebt,vieleicht mal putzen?ausserdem scheint das Essen gut zu sein denn iwr meinen auf dem Bild ohne Hemd eine Rolle zu erkennen.???was treibt ihr euch rum und müsst auf das Weltbekannte Cloppenburger City Fest verzichten .Fällt Euch bestimmt schwer bei der grandiosen Landschaft in der ihr seid.in diesem Sinne Hals und Beinbruch.bis bald CLP Bernd und Angelika

    AntwortenLöschen
  4. Ja aber nochmal zurück, woher kennt ihr diese Vietnamnesin?

    AntwortenLöschen
  5. Ich bin jetzt aber echt neidisch! Ich will auch am Meer liegen!!! Ihr habt es Euch verdient!

    AntwortenLöschen