Sonntag, 28. August 2011

Zhengzhou (CHN)


Es scheint, als haetten Visa zuletzt tatsaechlich doch einen Zweck: Sie helfen einem, bei der ganzen Reiserei die Zeit nicht voellig aus den Augen zu verlieren (bzw. - andere Perspektive - sie zwingen einen dazu). Tatsaechlich laueft schon in der kommenden Woche unser 30-taegiges China-Visum ab. Deswegen haben wir uns hier in Zhengzhou, der Provinz-Hauptstadt von Henan, ein (mal wieder) sehr nettes Hotel gesucht, um die noetige Verlaengerung zu beantragen. Das, so behauptet der Lonely Planet, dauert 2 bis maximal 5 Tage und sollte nicht mehr als 100 Juan kosten. Diese Angaben sind ebenso falsch wie die Adresse des zustaendigen PSB-Bueros (vielleicht merkt es der ein oder andere... der Lonely Planet wird nicht wirklich unser Freund). Nein, tatsaechlich dauert die Verlaengerung eine komplette Woche und kostet 160 Juan pro Person. Das sind umgerechnet rund 18 Euro und damit wirklich keine dramatischen Kosten, aber die Tatsache, dass selbst solch simple und quantifizierbare Angaben so wenig verlaesslich sind, gibt einem doch zu denken...

Ansonsten erleben wir auf dem Amt eine geradezu mysterioese Wiederholung unserer Erlebnisse im kasachischen Konsulat in Astrakhan: Insgesamt muessen wir im Laufe eines Tages dreimal antraben, werden zweimal weggeschickt, weil Unterlagen fehlen, deren Notwendigkeit man beim vorherigen Besuch unterschlagen hatte. Grrr... Aber nun scheint alles seinen Gang zu gehen, wir muessen halt "nur" bis Donnerstagnachmittag warten, um unsere Paesse und die neuen Visa in Empfang nehmen zu duerfen.

Die Zeit ueberbruecken wir derweil mit typischen Ruhetags-Beschaeftigungen wie Waschen und Raeder-Check, vor allem aber mit: Essen ;-) Direkt neben unserem Hotel erwacht jeden Abend der hiesige "Nachtmarkt" zum Leben. Dieser setzt sich aus einer Vielzahl unterschiedlichster Garkuechen zusammen, die jeweils von kleinen, wackeligen Tischen und Hoeckerchen umgeben sind. Fuer uns bedeutet dies die wohl einfachste Art in China an ein Essen zu kommen, das keine (boesen) Ueberraschungen bereit haelt. Wir gucken einfach eine Weile bei der Zubereitung zu, versichern uns, dass in die Nudeln, Teigtaschen, Suppen und Co. nicht heimlich irgendwelche Huehneraugen oder Fischkoepfe eingekocht werden, und ordern dann zwei Portionen eines Gerichts, das unseren verweichlichten europaeischen Maegen nicht den Garaus macht. 

Waehrend wir dann froehlich unsere vegetarischen Nudeln (3-5 Juan, rd. 40-70 Cent) schluerfen, beobachten wir, wie die Chinesen ebenso froehlich Dinge vertilgen, die bei uns nur im Dschungelcamp serviert werden. Genuesslich beissen sie vom Huehnerkopf ab und lassen all die kleinen Knoechelchen und nicht zu vergessen den Schnabel waehrend des Kauens geschickt aus dem Mund und auf den Boden fallen (im Laufe des Abends sammeln sich so unter den Tischen geradezu abenteuerliche Abfallberge an). 

Einen kleinen Eindruck des spannenden Nachtmarkt-Getummels findet ihr oben (leider ohne Huehnerkoepfe ;-))... Dort koennt ihr euch auch einen Eindruck davon machen, welche gaenzlich anderen Herausforderungen, das Radeln in China mit sich bringt: Nicht nur, dass wir uns ueber Bruecken und Treppen durch den Grossstadt-Dschungel schlagen muessen. Unser Wohl und Wehe haengt auch noch von chinesischen Strassenkarten ab... Was hilft es einem, wenn einige Provinzen so gnaedig sind, auf den Strassenschildern neben chinesischen Symbolen auch Namen in lateinischer Schrift anzugeben, wenn samt und sonders alle auffindbaren Karten sich auf die chinesische Schrift kaprizieren?? Nachdem unsere GPS-Karten sich hier als absolut unbrauchbar erwiesen haben, ist das Handy unser Retter in der Not: Ohne den Zugriff auf Google Maps (das segensreicher Weise beide Schreibweisen angibt) waeren wir schon so manches Mal buchstaeblich "verloren" gewesen.

So, hier in China, das Deutschland nach Beijing-Zeit 6 Stunden voraus ist, beginnt schon bald die Nachtmarkt-Zeit... Dann gehen wir uns mal ein paar Nudeln jagen!

Euch allen einen ganz besonders schoenen Sonntag!

Tina & Bjoern

P.S. Das Bild mit dem kleinen Bjoern neben der grossen Strassenlaterne zeigt ihn bei der Ueberquerung des beruehmten "Gelben Flusses". Ob dieser seinen Namen zu recht traegt, konnten wir leider nicht beurteilen, weil der Dunst (nein, das ist kein Nebel... zumindest aber auch kein Smog ;-))) am Morgen dieses Tages ganz besonders dicht ueber dem Land lag. 

Montag, 22. August 2011

Changzhi (CHN)

Man muss nur einmal richtig meckern... dann zeigt sich auch China ploetzlich von seiner netten Seite. Nachdem wir uns bei unserem Start in Yangquan am Samstag fest vorgenommen hatten, ordentlich die Zaehne zusammenzubeissen, zeigt sich schon nach wenigen Kilometern, dass das ueberhaupt nicht noetig ist. Zum ersten Mal seit unserem Flug von Kashgar sehen wir wieder einen blauen Himmel. Die Landschaft wird gruener und huegeliger. Und schlussendlich macht sich mit den Kohle-Trucks auch der Kohlestaub rar :-)

Nachdem wir uns einige Stunden an diesem gaenzlich neuen China erfreut haben, werden wir ploetzlich von einem Polizeiauto verfolgt. Schon Schluss mit der ueberraschenden Idylle? Nein, ganz im Gegenteil. Der Polizist ist mit seiner Familie unterwegs und beschliesst spotan, uns zu seinem "China Lunch" einzuladen. Wir nehmen an und damit nun unsererseits die Verfolgung des Polizeiautos bis zum Heimatdorf des Polizisten auf. Dort angekommen werden wir reichlich bewirtet - u.a. mit etwas Unidentifizierbarem, das fuer uns wie in Streifen geschnittenes Schweinehirn aussieht. Aber man hat ja auch seine Plichten als anstaendiger Gast... Die nimmt in diesem Fall Bjoern wahr (DANKE!) und greift gleich 4-mal beherzt mit seinen Essstaebchen zu (unser Umgang mit denselben wird im Uebrigen von unseren Gastgebern herzlich belaechelt). Der Rest des Menues war dann sehr lecker und damit auch fuer meinen sensiblen Geschmack geeignet ;-) Zum Abschluss gibt es noch eine kleine Foto-Session mit der ganzen Familie (s.u.) und wir machen uns mit unseren viel zu vollen Baeuchen auf den Weg.
Ihr seht, es geht uns wieder besser! Allerdings erwarten uns in den kommenden Tagen mit der naechsten von uns angesteuerten Provinz Henan viele viele grosse Staedte. Aber  inzwischen haben wir uns einen Fahrstil angewoehnt, mit dem wir auch X-Millionen-Staedten gelassen entgegen sehen koennen ;-)
Liebe Gruesse aus dem fernen Osten!

Tina & Bjoern

Freitag, 19. August 2011

Yangquang (CHN)

Wo sollen wir bloss anfangen, nach nunmehr 5 Tagen China auf dem Rad...?

Vielleicht zuallererst einmal: Es ist uns tatsaechlich gelungen, Beijing mit dem Rad unbeschadet (und tatsaechlich noch nicht einmal ueber alle Massen gestresst) zu verlassen. Der Grund hierfuer liegt in den eigens angelegten Radwegen, die - von der Strasse abgetrennt - durch nahezu alle Staedte fuehren und ebenso auch entlang der meisten grossen Strassen ausserhalb zu verlaufen scheinen. Damit bleibt den Radlern, Rollerfahrern und all den anderen, zum Teil undefinierbaren motorisierten Gefaehrten eine eigene Spur (auf der es allerdings die meiste Zeit ebenso chaotisch zugeht wie auf der Autospur). Mit dieser feinen Einrichtung erschoepfen sich allerdings auch schon die positiven Aspekte, die das Radfahren in China bisher so mit sich bringt....

Ansonsten koennen wir bislang nicht allzuviel positives konstatieren. Oder eher sogar das Gegenteil... Zumindest fuer die beiden bislang von uns bereisten Provinzen Hebei und Shanxi gilt: China ist voll, laut und schmutzig. Das klingt nun natuerlich arg, aber was wir in den vergangenen Tagen auf den Strassen erlebt haben, laesst leider kein positiveres Fazit zu. Bislang halten uns im Prinzip drei Dinge aufrecht: Die Hoffnung, dass sich die Situation Richtung Sueden ein wenig entspannt. Der Gedanke, dass auch stressige Reisetage viele spannende Erfahrungen bereit halten. Und -  sehr, sehr wichtig - der im Vergleich zu Kirgistan, Kasachstan, Russland und Co. sehr hohe chinesische Hotelstandard (unten findet ihr ein Foto unseres bisherigen Highlights... ein 50qm-Zimmer, dessen Dusche einen kompletten, mit einer Glaswand vom Schlafzimmer abgetrennten Raum einnahm... sehr chic - und das fuer nur 240 Yuan, rd. 25 Euro :-)).

Den Luxus, den wir uns abends goennen, brauchen wir aber auch dringendst, um uns vom Stress der Tage zu erholen. Zum einen vom unglaublichen Krach. Der scheint fuer Chinesen eine Art Lebenselexier zu sein. Diesen Hang leben sie im Strassenverkehr in der Form aus, dass sie unentwegt hupen. Und damit meine ich nicht einfach, dass sie "aus den nichtigsten Anlaessen" hupen. Denn fuer unsere europaeischen Augen ist oft absolut gar kein Anlass zu erkennen. So verlangt fuer einen Chinesen auch ein simpler Ueberholvorgang auf einer uebersichtlichen, vierspurigen Strasse nach einem frenetischen Hupkonzert. Und die Hupe scheint das erste zu sein, dass hier an einem Fahrzeug ordentlich gepimpt wird... Die Bedeutung der Hupe steigt umso mehr, als sie eine Blankovollmacht zu sein scheint, Verkehrsregeln beliebig ausser Kraft zu setzen. Sprich: Es ist in China augenscheinlich voellig in Ordnung, ohne nach links oder rechts zu gucken gegen die Fahrtrichtung auf eine voll befahrene Bundesstrasse (so mal als Vergleich) zu fahren - so lange man dabei nur mit ebenso lautem wie anhaltendem Hupen auf sich aufmerksam macht. Das zehrt ueber kurz oder lang doch sehr an den Nerven...

Dann die Menge des Verkehrs. Der ist natuerlich in keiner Weise mit dem vergleichbar, was wir bisher erlebt haben. Kaum verwunderlich soweit, bedenkt man die Bevoelkerungsdichte. Trotzdem uebersteigt die Anzahl der LKW, die wir hier bisher zu Gesicht bekommen haben, jede Vorstellung. Dass die Trucks keineswegs zum Spass durch die Gegend schippern, wird deutlich, sobald man in eine der diversen chinesischen Staedte einfaehrt. Denn in jeder einzelnen hiervon sind mindestens 20, 30, 40 oder mehr Hochhaeuser in Bau. Und das zu den diversen Plattenbauten, die hier ohnehin schon stehen. Nun gut, irgendwo muss man die 1,3 Milliarden Chinesen ja unterbringen, aber irgendwie draengt sich einem dennoch der Gedanke an Massentierhaltung auf...

Und zuletzt: der Schmutz. Das meint nicht nur den Muell, der links und rechts der Strasse froehlich vor sich hinrottet, sondern vor allem auch die Luft. Schon in Beijing waren wir nie ganz sicher, ob die geschaetzten 200-300m Sichtweite auf Dunst oder doch auf Smog zurueckzufuehren waren. Nachdem sich die Situation ausserhalb der Stadt nicht gebessert hat, haben wir die Nebelschleier mal auf das feuchtwarme Klima geschoben. Aber inzwischen machen sich Zweifel breit, denn schon mittags kratzt uns die Lunge und spaetestens dann hat sich ein feiner graeulicher Belag auf unserer Haut angesammelt. Bis vorgestern war die Situation dennoch ertraeglich, aber mit der Einfahrt nach Shanxi, in dem ein Grossteil von Chinas Kohle abgebaut und verbrannt wird, sehen wir buchstaeblich schwarz. Der Schmutz, der sich hier auf unseren Armen, Beinen, Klamotten und v.a. Lungen verfaengt, ist ebenso unangenehm wie hartnaeckig (siehe Fotos unten... mein schoenes weisses Shirt... so wird man hier zum shoppen genoetigt...). Wir hoffen, dass der Regen der gestern eingesetzt hat, ein wenig Linderung bringt. Ansonsten sehen wir zu, dass wir die Provinzgrenze schnell hinter uns bringen.

Wenn wir diese ganzen Stressfaktoren halbwegs unbeschadet (immer mal abgesehen von den nachhalten Beeintraechtigungen unseres Nervenkostuems, unserer Lungen und unseres Trommfells) ueberstanden haben, goennen wir uns abends wie gesagt, ein nettes Hotelzimmer. Aber auch das ist nicht immer leicht. Denn dann kann es einem passieren, dass ein Hotel mit Namen "XXXX International" keine Gaeste aus dem Ausland aufnimmt. Bzw. nur unter der Bedingung, dass diese sich selbst um die notwendige Registrierung beim zustaendigen Amt kuemmern (fuer uns ein No-Go-Kriterium). In jedem Fall muss man sich damit herumschlagen, dass auch in grossen Hotels in X-Mio-Einwohner-Staedten keiner der diversen Angestellten englisch spricht, so dass man als Antwort in aller Regel nur ein nervoeses Kichern erhaelt.

Und das bringt mich nun zum letzten Punkt dieser Tirade. Auch in diesen vielen grossen Staedten scheint niemand je einen Nicht-Asiaten zu Gesicht bekommen zu haben. Wir sind eine Raritaet - und das kriegen wir durchweg zu spueren. Dass Menschen sich mit uns fotografieren lassen wollen (oder ihre voellig veraengstigten Kinder dazu zwingen), ist ja noch eine Sache. Aber dass sich die Leute auf der Strasse anstossen, auf uns zeigen, im Restaurant das Essen einstellen, wenn sie uns sehen... das ist auf die Dauer doch ein wenig anstrengend.

So, nun aber genug der boesen Geschichten. Es soll auch nicht unerwaehnt bleiben, dass uns schon viele, viele Chinesen sehr geholfen haben und sehr nett zu uns waren (wieder ein Autofahrer, der uns Wasserflaschen geschenkt hat; Hotelangestellte, die sich ein Bein ausreissen, um uns trotz Verstaendigungsschwierigkeiten weiterzuhelfen; ein Braeutigam, der uns zu seiner Hochzeitsfeier eingeladen hat etc.). Nun muessen wir uns nur noch an den Krach gewoehnen, hoffen, dass die Luft mit dem Verlassen von Shanxi besser wird und entweder lernen uns an der Aufmerksamkeit, die wir aller Orten hervorrufen zu erfreuen oder diese zu ignorieren.

In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass dieser Blogeintrag sich nicht auf die Visaverlaengerung auswirkt, die wir Ende naechster Woche beantragen muessen... ;-)

Ein klein wenig entnervte, aber dennoch optimistische Gruesse senden euch

Langnasen-Tina & Langnasen-Bjoern

Freitag, 12. August 2011

Beijing (CHN)

Bereits auf unserer letzten Reise in Suedamerika "durften" wir die Erfahrung machen, dass es keineswegs immer der einfachere Weg ist, die Raeder einmal Raeder sein zu lassen und auf ein anderes Transportmittel zurueckzugreifen. Nachdem sich diese Regel hier in China bereits beim gescheiterten Zugticket-Buchungs-Versuch bestaetigt hatte, sollte auch der Flug nicht so reibungslos verlaufen wie von uns gehofft.

Zunaechst einmal scheint der Begriff "Direktflug" kein universeller zu sein. Denn statt straight nach Beijing zu fliegen, ging es zunaechst nach Urumqui, wo wir aus dem Flieger raus und eine Stunde warten mussten. Der eigentliche Stress aber spielte sich vorher ab. Im Prinzip kann man folgenden Ablauf inzwischen als Standardprocedere definieren, wenn wir mit den Raedern fliegen.

1) Wir sind vieeel zu frueh am Flughafen. Einfach um alle Eventualitaeten einzukalkulieren. Zeit, die wir uns sparen koennen, denn...
2) Die Eventualitaeten treten erst beim Einchecken auf.
3) Eigentlich gibt es nur eine Eventualitaet: Das Sondergepaeck ist um ein Vielfaches teurer, als beim Ticketkauf angegeben wurde, womit die gesamte Preiskalkulation ueber den Haufen geworfen wird (in diesem Fall 60 statt 20 Yuan pro Extra-Kilo... macht summa summarum 240 statt 80 Euro).
4) Trotz unserer uberaus grosszuegigen Zeitplanung geraten wir in Stress.

Also, ihr seht, das Grundkonzept ist erkannt. Nun muessen wir nur noch einen Weg finden, dieses Schema beim naechsten Flug erfolgreich zu durchbrechen ;-)) Der Stress, in den wir letzten Endes geraten, ist im Uebrigen positiver Natur. Denn nachdem wir boese bis verzweifelt auf die "neuen" Preise reagieren, findet man eine Moeglichkeit, unsere Raeder beim Cargo unterzubringen. Hierzu muessen wir nur in Kauf nehmen, dass unsere Raeder ein paar Tage nach uns ankommen - und nur eine halbe Stunde vor Abflug (wohlgemerkt mit Raedern und allem Gepaeck) noch einmal kreuz und quer ueber das gesamte Flughafengelaende hetzen.

Aber alles geht glatt und wir erwischen unseren Flug. Die positive Entwicklung haelt bis 10 Minuten vor der Landung an. Dann sieht sich Bjoern gezwungen die erste "Air sickness bag" (klingt etwas feiner als "Kotztuete") seines Lebens zu benutzen. Und das ist der Anfang. Wir landen kurz nach Mitternacht und sehen uns, da wir das Hotel trotz angeblichen 24h-Service nicht erreichen koennen, gezwungen in der Flughafen-Halle zu uebernachen (man kann durchaus ein guenstiges Zimmer in Beijing finden - aber wir bezweifeln, dass das auch fuer das Flughafen-Hilton gilt ;-)). Ich verbringe die naechsten Stunden zusammengekruemelt auf zwei Sitzen - und damit immer noch deutlich komfortabler als Bjoern, der im 10-Minuten-Rhythmus fuer eine halbe Stunde die Toiletten aufsucht (sein Kommentar hierzu: "Bin ich froh, dass es mich hier und nicht in einer klassischen kirgisischen Gastiniza erwischt".... Holzplumsklo vs. stuendlich gereinigter Flughafen-Toilette).

Das Ende der Geschichte: Wir kommen Montagmorgen seehr geschafft (auch ich bin nicht gaenzlich unverschont geblieben) in unserem Hotel an. Und bleiben erst einmal den ganzen Tag im Bett. Die letzten Tage haben wir nun zur Regeneration genutzt - und die gestaltet sich beim hiesigen Klima (Mitte 30 Grad bei tropischer Luftfeuchtigkeit) als ueberaus gemaechlich. Aber inzwischen sind wir einigermassen erholt, die tatsaechlich unbeschadet angekommenen Raeder sind wieder zusammengeschraubt und wir somit startklar. Los gehts vermutlich am Sonntag. Wir hoffen, dass die Strassen dann etwas leerer sind und wir unseren Weg aus der immerhin 16-Mio-Einwohner-Metropole finden, ohne einen mittleren Nervenzusammenbruch zu erleiden.

Nach all dem ganzen Text, unserer Eindruck von Beijing nun in der Kurzversion:

- Auch ohne exakte statistische Erhebung wagen wir zu behaupten, dass das mit den "9 million bicycles in beijing" eine glatte Luege ist.
- Pekinger Taxifahrer scheinen nur fuer Pekinger sowie fuer chinesische Touristen da zu sein. Als Langnase an der Strasse stehend ein Taxi heranzuwinken, scheint unmoeglich (bewiesen in exzessiven Selbstversuchen sowie in der Fremdbeobachtung. Und: Ja lieber Lonely Planet, das waere eine ueberaus hilfreiche Information gewesen!)
- Dafuer versteht die U-Bahn jeder Depp (ein Ticket-Preis fuer alle Stationen: 2 Yuan, rd. 25 Cent).
- Die "Verbotene Stadt" uebt sich in Ueber-Kompensation und wird - nach jahrhunderterlanger Besucher-Abstinenz - ueberrannt. Der Anblick der unfassbaren, nicht enden wollenden Besucherstroeme hat uns ueberzeugt, zu Hause lieber noch einmal "Der letzte Kaiser" zu gucken, statt uns in einer Live-Betrachtung zu ueben.
- Das einzig beeindruckende am Tiananmen-PLatz ist seine umfangreiche Kameraueberwachung (Foto siehe oben, unten..., muesste das erste sein)
- Wenn ihr schon einmal davon gehoert habt, dass es in China durchaus ueblich ist, im Pyjama auf die Strasse zu gehen: Das stimmt (Beweis-Foto siehe unten, oben oder wo auch immer... es wird wohl noch 1-2 Monate dauern, bis wir unseren eigenen Blog wieder zu Gesicht bekommen).

So, nun sollen Fotos sprechen.... Viel Spass beim Gucken!

Tina und Bjoern (der mal wieder mutig genug war, sich die Haare schneiden zu lassen - und das, obschon die Friseurin die denkbar am wenig vertrauenswuerdigste Frisur zur Schau getragen hat...siehe Foto)

Kashgar zum Zweiten

Hier noch ein paar kurze visuelle Eindruecke von Kashgar.... (in einem separatem Eintrag, um die Fotos in Ermangelung von Bild-Unterschriften nicht mit den Beijing-Bildern durcheinander zu wuerfeln).