Sonntag, 15. Mai 2011

Stavropol (RUS)

Da sind wir wieder - und endlich koennen wir euch auch wieder Bilder bieten. Das Hochladen der Fotos hatte sich an allen Rechnern, die wir zuletzt probiert haben, als unmoeglich erwiesen und schien auch heute wieder zu scheitern. Aber die Russen sind ja findig :-)) Nachdem sich die Kamera nicht anschliessen liess und wir nach einem Card Reader fragten, hat der Besitzer des Internet-Cafes schnell die hiesigen Card Reader-Preise gegoogelt und lief direkt los, um einen zu kaufen. Et voila - nun kommen wir endlich an unsere Fotos. Russischer Service :-)

Nachdem sich die letzten Eintraege in unserem Ringen mit der russischen Touri-Buerokratie erschoepft haben, waere nun so viel zu erzaehlen... Ich versuche es mal mit einer Kurzzussammenfassung der Erfahrungen unserer ersten Russland-Woche (und ahne schon, waehrend ich dieses schreibe, dass ich an dem "kurz" wie so oft scheitern werde).

Zuerst: Die Russen sind schon ein eigenes Voelkchen. Woei - wie ja auch schon das oben genannte Beispiel zeigt - es nicht an Hilfsbereitschaft mangelt. In jedem Fall kann man mit Fug und Recht sagen, dass die Menschen, die wir bisher getroffen haben, sehr sehr aufgeschlossen sind. Dummerweise grenzt diese Aufgeschlossenheit so manches Mal an Aufdringlichkeit. Unzaehlige Autofahrer kurbeln das Fenster runter, waehrend sie uns ueberholen und rufen uns das unvermeidliche "Otkuda?" (Woher?) zu. Eine der wenigen russischen Vokabeln, die wir inzwischen im Schlaf beherrschen. Und auf die wir sogar eine Antwort parat haben. Diese hat bei den Russen im Uebrigen schon so maches Mal spontane Begeisterung ueber unsere Heimat ausgeloest ;-)) Auf der Ueberfahrt von der Krim hat ein junger Mann, der kein englisch spricht, sich eigens unter den Passagieren eine "Dolmetscherin" gesucht und sich dann Bjoern geschnappt, um ihn ueber unsere Tour auszufragen. Der Arme fand sich dann von 15 Leuten umringt, die alles Moegliche wissen wollten (u.a. ob er mich heiraten moechte... ja, auch die Romantik kommt nicht zu kurz ;-).

Dieses Interesse ehrt uns natuerlich, aber manchmal wird es doch ein wenig viel. Vorgestern wurde Bjoern von einem Mofafahrer fast gerammt, der unbedingt mit uns sprechen wollte und dann wie wild auf uns eingeredet hat, er wolle uns in Russland willkommen heissen und uns ein Geschenk machen. Wir sollten unbedingt im naechsten Ort nach Viktor Ausschau halten. "You understand?" Ehrlich gesagt, nein. Wir waren froh, als wir weiterkamen. Als wir dann zwei Stunden spaeter in unserem Zielort fuer den Tag - mit dem schoenen Namen Novoaleksandsrowsk - ankommen, verfolgt uns wild hupend ein Auto. Viktor, der entschlossen ist, uns durch den Stadtverkehr zu lotsen. Mit Haenden und Fuessen machen wir ihm klar, dass wir vielmehr an einer Unterkunft interessiert sind, und so rasen wir ihm in der naechsten halben Stunde im stroemenden Regen hinterher, waehrend er uns zu den hiesigen "Gastinizas" geleitet.

Das ist natuerlich furchtbar nett, aber in dem Moment in dem man einem Wildfremden durch eine fremde Stadt hinterhetzt, auch ein wenig stressig. Aber wer weiss, wie wir ohne Hilfe zurecht gekommen waeren. Denn eine Uebernachtungsmoeglichkeit findet sich hier nicht so leicht. So hat uns das erste Hostel nicht aufnehmen wollen. Auslaendische Gaeste, die registriert werden muessen, waren wohl zuviel Aufwand. Die Buerokratie, die uns die ersten Tage hier ein wenig verleidet hat, scheint uns also weiterhin zu verfolgen.

Aber bald hat die Hostel-Sucherei ja ohnehin ein Ende. Denn weit ist es nicht mehr bis in die Gegenden, in denen wir mit dem Zelt auf uns gestellt sind. Und das kommt uns auch sehr entgegen ;-)) (nicht zuletzt, weil die Hotelpreise in Russland geradezu astronomisch sind...) Noch machen es uns das Wetter und die extreme landwirtschaftliche Bebauung schwer, aber beides duerfte in Kalmueckien - das wir in 3-4 Tagen erreichen sollten - campingfreundlicher werden.

Nun aber die versprochenen Bilder...

Nur eine kurze Faehrfahrt trennt die Krim von Russland. Bevor es losgeht, beobachten wir die Besatzung dabei, wie sie sich ihr Mittagessen angelt.



In Russland angekommen, werden wir bereits binnen der ersten 10 km von einem Grenzer mit Kalaschnikow kontrolliert (davon gibt es leider kein Bild :-)) Danach geht es weiter am Asowschen Meer lang.
Der "Tag des Sieges" in Krasnodar: Viele viele Menschen draengen sich durch sehr wenig Metalldetektoren.

Um die Parade tatsaechlich zu sehen, sind wir zu spaet. Fuer uns gibt es nur noch die Rueckenansichten zu bewundern (und lustige Accessoires wie Luftballons in Panzerform).

Der 9. Mai - hier ein "Werbeplakat" fuer den Feiertag - ist auf jeden Fall eine Riesensache in Russland: Jede Stadt haelt Paraden ab, vorher werden noch schnell die Buergersteige gestrichen (kein Scherz!!) und eine Woche lang gibt es im Fernsehen ausschliesslich Kriegsfilme zu sehen...

Wir sind derweil etwas abgelenkt von der Bewaeltigung buerokratischer Huerden. Hier sitze ich in der (sehr abgeranzten) Amtsstube, wo uns schlussendlich die Immigration Card nachtraeglich ausgestellt wird.
Danach muessen wir uns nur noch mit dem russischen Wetter rumschlagen (@ Julia: Vielleicht doch besser eine Anti-Regen-Petition? Am besten in Verbindung mit einem Ostwind-Verbot...)

Aber wir lassen uns nicht aufhalten :-) Und erreichen unseren aktuelle "Heimat": Stavropol.
Zur Belohnung gibt es einen feinen Teller Borsch fuer Bjoern.

Soweit die Nachrichten aus Russland. Morgen geht es wieder auf die Raeder - auf nach Elista. Und dann lautet das naechste Ziel schon Astrakhan. Dort haben wir dann, weil wir aktuell sehr gut, fast zu gut, in der Zeit sind, mindestens eine Woche Luft, bevor wir uns an Land 8 wagen.

Alles Liebe!

Tina und Bjoern

7 Kommentare:

  1. Ich denke ihr musst euch einfach mal 2 Wochen an den Strand legen :-)

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  2. Junge Junge, wie siehts mit den Filmrechten aus? Sind die noch zu haben?

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  3. Donnerwetter! Ich befrage immer fleißig Googlemaps nach den Orten, die Ihr angebt und von denen ich - ganz ehrlich - noch nie was gehört habe! Ihr seid schon ordentlich weit gekommen! Weiter so - lg aus dem regnerischen Hamburch... hummel hummel

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  4. Herrlich, ich lach mich immer noch fott, wenn ich mir Björn vorstelle, wie er von 15 Leuten ausgequetscht wird.
    Jetzt google ich auch mal wo denn um Himmels Willen Astrakhan ist. Vielleicht waren da ja auch die Skythen und Thomas und ich haben da schon mal was in Bonn von gesehen ;-)

    LG aus dem bewölkten Köln

    JuT

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  5. und das Bier scheint ja auch zu munden...wir drücken Euch!

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  6. Hallo Ihr Zwei! Da seid ihr ja schon ganz schön weit gekommen.Habe endlich mal die Blog-Adresse rausgesucht und lese mich nun durch die Monate;-))Da packt einen ja richtig die Abenteuerlust...

    Freu mich schon, wenn du wieder da bist. Da werden wir erstmal einen Termin bei Dr. Funk machen...ich darf ja dann bestimmt auch wieder. Und du bist ja nach einer Tour durch Russland gut im Training;-))))

    liebe grüße
    Timon und Stephie

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  7. Kölsche Mädels19. Mai 2011 um 15:27

    Nachtrag zum gestrigen wie immer echt herrlichen Mädelsabend:
    Die "antialkoholische Phase" hat nicht sehr lange angehalten und so wurden gestern wieder die Tassen erhoben und leckere Kleinigkeiten von Jenny serviert. Bei unserem ersten Treffen im Freien, hatten wir auch Zeit mal wieder auf Euch anzustoßen!!!Kuschajte Nasdorow'je!

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