Vorweg eine
Entschuldigung. Wir müssen gestehen, dass wir in unserem letzten Blogeintrag
nicht ganz ehrlich waren... Denn wir haben Weihnachten keineswegs in Kuala Lumpur gefeiert, sondern... zu Hause.
Nach 9 Monaten fleissiger
Beinarbeit und fast 15.000 geradelten km haben wir Reisefieber und Fernweh
(vorerst ;-)) auskuriert. Und weil Weihnachten ein schöner Anlass und Malaysia
in geografischer Hinsicht einen guter Schlusspunkt ist, haben wir beschlossen, unsere
Fahrradtaschen ein letztes Mal zu packen, die Räder in Kartons zu stecken,
nach Hause zu fliegen... und unseren Familien den ultimativen Überraschungsbesuch abzustatten (nach Wochen hartnäckigen Abstreitens einer
weihnachtlichern Heimkehr). Und so standen wir am Nachmittag bzw. Abend des 24.12. erst bei Ludewigs und dann bei Lampings vor der Tür. Ein wie wir finden
würdiger Abschluss unserer mehr als denkwürdigen Reise :-)!
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Abreise-Vorbereitungen.... Schritt 1: Rad-Kartons organisieren und via Sky-Train... |
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.... und per Pedes durch die halbe Stadt transportieren. |
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Schritt 2: Räder auseinandernehmen und in die Kartons bugsieren. |
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Schritt 3: Auf zum Flughafen, dort feststellen, dass man ganze 8 kg Übergepäck hat, durch die Taschen wühlen & wegschmeissen, was nicht niet und nagelfest ist. |
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Schritt 4: Laange fliegen, ein paar Stunden am Flughafen in Bahrain totschlagen, weiter nach FFM und dort .... |
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.... den absoluten Klima-Schock erleben. |
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Und sich von diesem bei leckerem deutschen Backwerk erholen. |
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Der Abreise letzter Teil: Mit dem Mietwagen ins schöne Oldenburger Münsterland. |
Zum Abschluss noch
eine kleine Statistik...
In 269 Tagen haben wir 15
Länder durchquert und dabei 14.396
Kilometer zurückgelegt.
Bei insgesamt 143 Tagen, die wir auf dem Rad
verbracht haben, macht dies einen Tages-Schnitt von nahezu exakt 100 Kilometern pro Tag. Unsere längste
Strecke haben wir mit 191 km in
Kasachstan, unsere kürzeste in Thailand (15
km) erradelt.
Von den 61.476 Höhenmetern (im Schnitt 430 pro Tag) haben wir
zweifellos die meisten in Kirgistan erarbeitet – ebenso wie unseren
Höhenmeter-Rekord, der nun bei 2.039
Metern liegt. Die steilsten Pisten haben wir in hingegen in Thailand auf Ko
Phangan gefunden.
Nur unglaubliche 2-mal mussten wir (lies: Björn) auf
der Strecke die Raeder reparieren (ein Kettenriss in Süd-China, ein platter
Reifen am ersten Tag in Laos).
Unsere – mit großem,
sehr großem Abstand – teuerste Übernachtung
haben wir fuer 105 Euro in Russland
(Krasnodar) verbracht. Am günstigsten war es auf Cat Ba (Vietnam), wo wir
unser Zimmer fuer 5 Euro beziehen
durften.
Noch ein paar Zahlen:
- Anzahl der Visa in unseren Paessen: 11
- Anzahl Friseurbesuche auf der Reise: 6 (Björn in Bishkek, Beijing, Hoi An
& Ko Samui; Tina in Bishkek und Vientiane)
- Anzahl der Fahrrad-Unfälle: 2 (Tina in China und auf Ko Phangan, s.o. steile Pisten ;-)
- Page Impressions auf www.beinarbeit.blogspot.com (Stand: 26.12.2011): 10.701
- Anzahl Diebstähle, Überfälle und andere
Unannehmlichkeiten: 0
- Anzahl der geschossenen Fotos: 7.470 (27,7 Bilder pro Tag... und, nein, keine Angst... wir zwingen niemanden zu einer Dia-Show ;-))
- Anzahl der Handtaschen, die Martina gekauft hat,
sobald das Reiseende in Sicht war: 3
- Anzahl der schockierend
wenigen Stunden, die der Rückflug
von Kuala Lumpur in Anspruch genommen hat: 15
Nach dieser doch sehr
quantitative Zusammenfassung nun noch ein kurzes Fazit in Worten:
Unsere Reise war
phantastisch... und mindestens genauso atemberaubend und abenteuerlich, wie wir
es uns immer vorgestellt und gewünscht haben. Wer jemals eine längere
Radreise gemacht hat (wobei das vermutlich auch für jedwede Langzeit-Reise
gilt), der weiß, dass nicht jeder Tag schön oder jeder Ort sehenswert ist (ebenso
wie es nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist, dass ein Hostel über eine
Toilette verfügt). Aber es sind letztlich die staubigen Schotterpisten, die
(gott)verlassenen Wüstenorte und die Übernachtungen unter widrigsten
Umstaenden, die die Reise reisenswert machen und einem lange &
nachdrücklich in Erinnerung bleiben. Das wird auch der Grund dafür sein, dass
weniger die südostasiatischen Strände als vielmehr die kasachische Steppe und
die kirgisischen Berge unser persönliches Highlight waren.
Von allen Erlebnissen und
Erfahrungen ist uns eine Erkenntnis besonders wichtig: Die Chance, dass ein
Mensch, den du nie zuvor getroffen hast, dir hilfsbereit zur Seite steht, ist
um ein Vielfaches höher, als dass dir dieser Mensch etwas böses will. Wir
haben auf unserem Weg unzählige Menschen getroffen, die uns absolut uneigennützig
und z.T. unter großem Aufwand geholfen haben.... bei Behördengängen, der
Suche nach einer Unterkunft, bei Sprachproblemen, Versorgungsengpässen und
vielen anderen Dingen. Auch wenn wir vielleicht hier und da mal einen erhöhten
Touri-Preis zahlen mussten: Wir wurden niemals böse abgezockt und kein
einziges Mal bestohlen (und wir haben speziell die Räder so manche Nacht mit
einer gehörigen Portion Gottvertrauen abgestellt). Man muss also gar nicht
immer mit dem Schlimmsten rechnen. Ganz im Gegenteil.
Mit dieser etwas
kitschigen, aber doch sehr schönen Erkenntnis verabschieden wir uns nun.
Und last but not least: Vielen Dank fuer’s
Lesen! Wir haben uns über jeden
Klick und Kommentar von euch sehr gefreut.
Einen phantastischen Start in ein grandioses 2012 wünschen euch