Dienstag, 27. Dezember 2011

Das Ende der Beinarbeit

Vorweg eine Entschuldigung. Wir müssen gestehen, dass wir in unserem letzten Blogeintrag nicht ganz ehrlich waren... Denn wir haben Weihnachten keineswegs in Kuala Lumpur gefeiert, sondern... zu Hause.

Nach 9 Monaten fleissiger Beinarbeit und fast 15.000 geradelten km haben wir Reisefieber und Fernweh (vorerst ;-)) auskuriert. Und weil Weihnachten ein schöner Anlass und Malaysia in geografischer Hinsicht einen guter Schlusspunkt ist, haben wir beschlossen, unsere Fahrradtaschen ein letztes Mal zu packen, die Räder in Kartons zu stecken, nach Hause zu fliegen... und unseren Familien den ultimativen Überraschungsbesuch abzustatten (nach Wochen hartnäckigen Abstreitens einer weihnachtlichern Heimkehr). Und so standen wir am Nachmittag bzw. Abend des 24.12. erst bei Ludewigs und dann bei Lampings vor der Tür. Ein wie wir finden würdiger Abschluss unserer mehr als denkwürdigen Reise :-)!

Abreise-Vorbereitungen....  Schritt 1: Rad-Kartons organisieren und via Sky-Train...
.... und per Pedes durch die halbe Stadt transportieren.
Schritt 2: Räder auseinandernehmen und in die Kartons bugsieren. 
Schritt 3: Auf zum Flughafen, dort feststellen, dass man ganze 8 kg Übergepäck hat, durch die Taschen wühlen & wegschmeissen, was nicht niet und nagelfest ist.
Schritt 4: Laange fliegen, ein paar Stunden am Flughafen in Bahrain totschlagen, weiter nach FFM und dort ....
.... den absoluten Klima-Schock erleben. 
Und sich von diesem bei leckerem deutschen Backwerk erholen.
Der Abreise letzter Teil: Mit dem Mietwagen ins schöne Oldenburger Münsterland.
Zum Abschluss noch eine kleine Statistik...

In 269 Tagen haben wir 15 Länder durchquert und dabei 14.396 Kilometer zurückgelegt.

Bei insgesamt 143 Tagen, die wir auf dem Rad verbracht haben, macht dies einen Tages-Schnitt von nahezu exakt 100 Kilometern pro Tag. Unsere längste Strecke haben wir mit 191 km in Kasachstan, unsere kürzeste in Thailand (15 km) erradelt.

Von den 61.476 Höhenmetern (im Schnitt 430 pro Tag) haben wir zweifellos die meisten in Kirgistan erarbeitet – ebenso wie unseren Höhenmeter-Rekord, der nun bei 2.039 Metern liegt. Die steilsten Pisten haben wir in hingegen in Thailand auf Ko Phangan gefunden.

Nur unglaubliche 2-mal mussten wir (lies: Björn) auf der Strecke die Raeder reparieren (ein Kettenriss in Süd-China, ein platter Reifen am ersten Tag in Laos).  

Unsere – mit großem, sehr großem Abstand – teuerste Übernachtung haben wir fuer 105 Euro in Russland (Krasnodar) verbracht. Am günstigsten war es auf Cat Ba (Vietnam), wo wir unser Zimmer fuer 5 Euro beziehen durften.

Noch ein paar Zahlen:
  • Anzahl der Visa in unseren Paessen: 11
  • Anzahl Friseurbesuche auf der Reise: 6 (Björn in Bishkek, Beijing, Hoi An & Ko Samui; Tina in Bishkek und Vientiane)
  • Anzahl der Fahrrad-Unfälle: 2 (Tina in China und auf Ko Phangan, s.o. steile Pisten ;-)
  • Page Impressions auf www.beinarbeit.blogspot.com (Stand: 26.12.2011): 10.701
  • Anzahl Diebstähle, Überfälle und andere Unannehmlichkeiten: 0
  • Anzahl der geschossenen Fotos: 7.470 (27,7 Bilder pro Tag... und, nein, keine Angst... wir zwingen niemanden zu einer Dia-Show ;-))
  • Anzahl der Handtaschen, die Martina gekauft hat, sobald das Reiseende in Sicht war: 3
  • Anzahl der schockierend wenigen Stunden, die der Rückflug von Kuala Lumpur in Anspruch genommen hat: 15

Nach dieser doch sehr quantitative Zusammenfassung nun noch ein kurzes Fazit in Worten:

Unsere Reise war phantastisch... und mindestens genauso atemberaubend und abenteuerlich, wie wir es uns immer vorgestellt und gewünscht haben. Wer jemals eine längere Radreise gemacht hat (wobei das vermutlich auch für jedwede Langzeit-Reise gilt), der weiß, dass nicht jeder Tag schön oder jeder Ort sehenswert ist (ebenso wie es nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist, dass ein Hostel über eine Toilette verfügt). Aber es sind letztlich die staubigen Schotterpisten, die (gott)verlassenen Wüstenorte und die Übernachtungen unter widrigsten Umstaenden, die die Reise reisenswert machen und einem lange & nachdrücklich in Erinnerung bleiben. Das wird auch der Grund dafür sein, dass weniger die südostasiatischen Strände als vielmehr die kasachische Steppe und die kirgisischen Berge unser persönliches Highlight waren.

Von allen Erlebnissen und Erfahrungen ist uns eine Erkenntnis besonders wichtig: Die Chance, dass ein Mensch, den du nie zuvor getroffen hast, dir hilfsbereit zur Seite steht, ist um ein Vielfaches höher, als dass dir dieser Mensch etwas böses will. Wir haben auf unserem Weg unzählige Menschen getroffen, die uns absolut uneigennützig und z.T. unter großem Aufwand geholfen haben.... bei Behördengängen, der Suche nach einer Unterkunft, bei Sprachproblemen, Versorgungsengpässen und vielen anderen Dingen. Auch wenn wir vielleicht hier und da mal einen erhöhten Touri-Preis zahlen mussten: Wir wurden niemals böse abgezockt und kein einziges Mal bestohlen (und wir haben speziell die Räder so manche Nacht mit einer gehörigen Portion Gottvertrauen abgestellt). Man muss also gar nicht immer mit dem Schlimmsten rechnen. Ganz im Gegenteil.

Mit dieser etwas kitschigen, aber doch sehr schönen Erkenntnis verabschieden wir uns nun.


Und last but not least: Vielen Dank fuer’s Lesen! Wir haben uns über jeden Klick und Kommentar von euch sehr gefreut.

Einen phantastischen Start in ein grandioses 2012 wünschen euch

Tina & Björn

11 Kommentare:

  1. dem können wir uns nur anschließen...
    Schön euch heil und gesund wieder zu haben!
    Claudia und Ingo

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  2. Wir haben uns auch sehr gefreut, Teil dieser Überraschung gewesen zu sein... Tina, ich war selten so überrascht ud sprachlos, aber es war toll!!!
    schön Euch wieder in der Nähe zu sein, onwohl es auch echt schön ar Euch per Blog zu "verfolge"

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  3. Willkommen daheim [Daumen hoch] Ihr Lieben. Wir freuen uns mit Euch, dass alles so wunderbar geklappt hat. Dann noch einen guten Rutsch ins Neue Jahr und möge das Glück mit Euch sein. Liebe Grüße von Ilona & Karl-Heinz

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  4. Schön das ihr wieder da seit!

    Wir haben schon gemunkelt das ihr irgendwo als Aussteiger ein Hotel oder eine Strandbar eröffnet.

    Na dann müsst ihr jetzt wohl als ende eurer Reise wohl erstmal alle Freunde und Bekannte besuchen :-)

    Also wir haben genug platz im Garten damit ihr dort Zelten könnt und eine Toilette haben wir auch ^^

    Meldet euch mal.

    Jeanette & Thomas

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  5. Na, das ist ja eine Überraschung!!

    Willkommen zurück in der Heimat und auf ein baldiges Wiedersehen in Köln!

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  6. Hallo Ihr Lieben,
    einfach grandios, was ihr uns in den 9 Monaten gezeigt habt !!
    Einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen euch ganz herzlich
    Gina und Werner aus Gelsenkirchen

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  7. Hi dears! Great to hear you are back, safe and sound. And we couldn't agree more to your conclusion. Our new saying after chili was about the same: today's stranger is tomorrow's friend... And if that rental car is still there, you are more than welcome to visit our new home! Love, Ube & Nicole

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  8. Herzlich willkommen zurück Ihr Lieben. Nach 1 1/2 Wochen Internet-Abstinenz war die Überraschung heute riesengroß! Gutes Einleben im schönen Norden. Fühlt Euch gedrückt.

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  9. Boaahhh, ich Pennbacke ... sehe jetzt erst, dass ihr wieder in Good Old Germany seid! Herzlich willkommen zurück und ein fettes "RESPEKT" von meiner Seite. Ich bin ganz schön stolz auf Euch, dass ihr dieses Abenteuer so gemeistert und überstanden habt!!! Grandios!!!
    Dabei kommt es mir vor, als hätten wir eben erst Euren Abschied in Kölle gefeiert ... wann folgt die Einladung zur Wiedersehensfeier??? ;o)
    Kommt erst mal an und dann sehen wir uns schon ...
    Viele liebe Grüße von der Insel ... Simone :o)

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